Die Wörter Schellenbogenschnitzler entstanden aus dem seit 1980 aktiven Faschingsclub „Don Promillos“. Hatten die Faschingswagen anfangs stets politische Motive so wurden in den 1990er Jahren überwiegend Themen gewählt bei denen vor allem die jüngeren Mitglieder des Clubs auf ihre Kosten kamen. Dabei wurden Themen von Asterix bis 1001 Nacht dargestellt.
Schließlich entschied man sich dem Faschingstreiben einen historischen Hintergrund zu verschaffen und so wurde im Januar 1995 die Narrenzunft der „Schellenbogenschnitzler“ gegründet. In der Beschreibung des Oberamtes Ellwangen von 1886 wurde man fündig, dort ist die Sage vom Schellenbogenschnitzler niedergeschrieben.
Die Brandmauer
„Im Dinkelsbühler Spitalwald Brand liegen die Trümmer der Brandmauer, herrührend von einem Spital (= dinkelsbühlischen Bauernhof). Noch ist die Stelle, wo der Brunnen sich befand, sichtbar, ebenso die Grundmauern des Wohnhauses und des Oekonomiegebäudes; an letzterem war noch bis zum Jahr 1870 ein gewölbtes steinernes Thor vorhanden mit dem Wappen der Stadt Dinkelsbühl und der Jahreszahl 1595. Der bekannte Sturm vom 26. Oktober 1870 warf damals die in der Nähe stehenden starken Nadelholzstämme auf die noch über zwanzig Fuß hohe Mauer, dass sie zusammenstürzte. Die Sage ließ auf dieser Mauer zeitweiße einen Geist sitzen, welche Schellenbögen (für die Leithämmel) schnitzte, den sogenannten Schellenbogenschnitzler. Die Pächter des Hofes sollen dessen Bewirtschaftung vernachlässigt, sich vom Diebstahl genährt und auch anderem Raubgesindel, das die Gegend unsicher machte Unterschlauf gewährt haben, weshalb derselbe niedergerissen worden sei.“
Quelle: Beschreibung des Oberamtes Ellwangen, Stuttgart 1886
Die Sage vom Schellenbogenschnitzler
„Wörth. Auf der Brandmauer im Dinkelsbühler Spitalwald Brand sitzt ein Geist, der Schellenbogenschnitzler, und schnitzt Schellenbögen für die Leithämmel. Der Geist ist übrigens nicht ganz harmlos, er soll schon manchen, der vorbeiging, im Wald irr geführt haben, auch wurde er schon öfter ein Schrecken der Holz- und Waldfrevler, indem er dieselben beohrfeigte, und ihnen das Waidvieh nach allen Richtungen trieb.“
Quelle: Beschreibung des Oberamtes Ellwangen, Stuttgart 1886 ; Sagen und Legenden S.162
Das Häs
Im Laufe der Jahre wurden die Gewänder und die Accessoires so erweitert bis schließlich das aktuelle Häs entstand.
Das Häs besteht aus einer handgenähten Fleckleshose die aus ca. 1.500 grünen, gelben und roten handgestanzten Fleckle besteht. Das Oberteil reflektiert die Farben der Hose und besteht aus mehreren roten und gelben Teilen die von einem ebenfalls mit Fleckle besetzten Überwurf abgeschlossen werden. Das Hauptmerkmal ist die von der Holzbildhauerei Lang aus Elzach im Schwarzwald handgeschnitzte Lindenholzmaske die von langen braun-grauen Haaren umgeben wird. Die finster dreinblickende Maske spiegelt die Verwegenheit des Schellenbogenschnitzlers wieder, was im Gegensatz zu den frohen Farben des Gewands steht die das schelmische Verhalten des Geistes unterstreichen sollen.